Das Generationen- und Inklusionsprojekt in der bilingualen Grundschule in Heidelberg
Inklusion umsetzen und den Generationenkonflikt auflösen– aber wie?
Im Rahmen meines dualen Studiums an der bilingualen Grundschule in Heidelberg habe ich viele Kinder aus verschiedensten Herkunftsländern aus der ganzen Welt kennengelernt und sie jahrelang hautnah in ihrem Schulalltag begleitet. Meist leben die Kinder nur mit ihren Eltern und Geschwistern in Deutschland und haben generell wenig Kontakt zu ihren Großeltern oder generell zu alten Menschen. Die Lebensweisheiten und abenteuerlichen Geschichten der Omas und Opas dringen nur noch wenig durch die junge Generation und der wertvolle Austausch untereinander geht immer mehr verloren. Oft sind die Kinder auch ängstlich und zurückhaltend gegenüber anderen Generationen, da sie einfach kaum Erfahrungen damit gemacht haben.
Ursprung
An dieser Stelle habe ich die Initiative ergriffen und das Inklusionsprojekt SeKi an der Grundschule in Heidelberg in einer nachmittäglichen AG „Soziales und kreatives miteinander“ umgesetzt. Hierbei nahm neben einer Gruppe von Kindern der Grundschule auch eine kleine Seniorengruppe aus dem betreuten Wohnen in Heidelberg teil, dessen Interesse ich durch ein persönliches Treffen und einer Vorstellung des Projekts wecken konnte. So entstanden auf einmal regelmäßige und wertvolle Begegnungen zwischen beiden Gruppen. Einmal in der Woche bin ich mit einer kleinen Gruppe von Kindern zu einer naheliegenden Seniorenwohnanlage in Heidelberg gelaufen, in der die Seniorinnen in eigenen Wohnungen wohnen und ambulant betreut werden.
Im Aufenthaltsraum haben wir uns zusammengefunden und zunächst kennengelernt. Damit ein ungezwungener Beziehungsaufbau stattfinden kann, habe ich verschiedene Materialien von SeKi mitgebracht, die beide Gruppen gemeinsam nutzen konnten. Hier konnten sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen im Ausmalen von verschiedenen Tieren, Obstsorten oder Blumen mit passender Wissenstafel dazu und handwerklich die zugehörigen Holzrohlinge verschleifen und gestalten. Dadurch entstand ein kooperativer Austausch untereinander. Besonders schön zu erleben war dabei die Entwicklung von Vertrauen und Wertschätzung. An dieser Stelle sind mir folgende Aussagen von der Seniorin Marita besonders positiv im Gedächtnis geblieben und haben mich begeistert.
Stimmen dazu
„Einfach nur gegenseitiges Verständnis und halt einfach auch Interesse am anderen Menschen. Egal ob das jetzt ein Mensch aus einer anderen Generation ist, ob es ein Mensch aus einem anderen Erdteil ist oder ob es jetzt Alt oder Jung ist. Also es ist völlig egal, ich denke nur, die Menschen sollten offen sein und dann können sie auch viel mehr erreichen für die gesamte Gesellschaft. Und das fängt immer im Kleinsten an. Es heißt ja, „du selbst bist das Fenster, aus dem du die Welt siehst“, so die Seniorin.
Fazit
Die Treffen waren nicht nur für die Seniorinnen eine Bereicherung, auch die Kinder zeigten große Freude daran. Zwischen einem Jungen und der Seniorin Marita ist eine besonders vertraute Beziehung entstanden und die beiden schreiben sich aktuell Briefe, aufgrund der Corona- Situation. Auch ich konnte persönlich viel daraus lernen und mitnehmen, da ich ebenfalls eine tolle Beziehung zu den Seniorinnen aufgebaut habe und bis heute enger Kontakt besteht.
geschrieben von: Fabienne S. Gessler